
Living Museum Neckargemünd
LIVING MUSEUM NECKARGEMÜND
Familientherapeutisches Zentrum (FaTZ)
Das Ende 2024 gegründete LIVING MUSEUM FaTZ NECKARGEMÜND hat seinen Platz in Neckargemünd in unmittelbarer Nähe des FaTZ gefunden. Menschen können sich im LIVING MUSEUM frei und selbstbestimmt bewegen und autonom ihren Tätigkeiten nachgehen. Sie übernehmen Verantwortung für sich und ihre Umgebung im LIVING MUSEUM. Sie eignen sich diesen Ort an, entwickeln sich darin und alle können partizipieren. Im LIVING MUSEUM FaTZ NECKARGEMÜND herrscht Freiheit von Konventionen, jede Stimme zählt und alle sind eingeschlossen in den Prozess.
Das Living-Museum-Konzept bietet überzeugende Wege zur Gesundung. Es geht in seinen Ansätzen und Methoden über die traditionelle Kunsttherapie hinaus und seine umfassende therapeutische Wirkung wird anhand von langjährigen praktischen Erfahrungen bestätigt. Nicht die Bekämpfung von Symptomen steht im Vordergrund, sondern die Förderung authentischer Kunst, die von Menschen mit psychischen Erkrankungen geschaffen wird.
OFFENES ATELIER
Offenes Atelier
Jeden Montag, 16.00 - 19.00 Uhr ab 7. Juli 2025
Ab Juli bieten wir regelmäßig "Offenes Atelier" an: Montags von 16:00-19:00 öffnen wir unser Atelier, alle sind willkommen und können kreative Materialien ausprobieren, ihren Impulsen folgen oder einfach nur vorbeikommen. Das „Offene Ateiler“ findet erstmals am Montag, den 7. Juli 2025 von 16:00-19:00 Uhr im Nebengebäude des FaTZ (rechts von der Einfahrt) Neckargemünd statt und ab da jede Woche Montag, 16:00-19:00 Uhr. Eine kurze Voranmeldung ist erforderlich.

EINE BESONDERE FORM VON SOZIALER GEMEINSCHAFT
EINE BESONDERE FORM
VON SOZIALER GEMEINSCHAFT
Angedacht sind die Nutzung der beiden repräsentativen Ausstellungsräume im Museum für eine Ausstellung von Living Museum-Werken sowie Sonderausstellungen im Museum. Mitmachaktionen interessierter BürgerInnen anlässlich anderer Veranstaltungen wie "Abendbummel" und "Lebendiger Neckar" sind geplant und wichtig für das Knüpfen von Kontakten zwischen den KünstlerInnen und der Stadtbevölkerung.
Das LIVING MUSEUM FaTZ NECKARGEMÜND wird von der Stadt Neckargemünd, vertreten durch Bürgermeister Jan Peter Seidel sowie Frau Dr. Hettinger vom Stadtmuseum, mit offenen Armen empfangen. Diese positive Resonanz bestätigt, dass das LIVING MUSEUM seinen festen Platz in der Stadtgesellschaft finden wird.
Im LIVING MUSEUM erleben BesucherInnen, wie sich Menschen mit psychischen Extremerfahrungen in einem kreativen Umfeld zu KünstlerInnen entwickeln. In einer Atmosphäre von Gemeinschaft, Solidarität und Offenheit wird ihr künstlerisches Potenzial sichtbar und gewürdigt. Geplant sind regelmäßig wechselnde Ausstellungen mit Werken der KünstlerInnen des LIVING MUSEUMS in den Räumen des Stadtmuseums. Verschiedene Kunstschaffende werden ausgewählt und bei der Vorbereitung begleitet – erste Schritte zur Umsetzung dieser Ausstellung laufen bereits. Darüber hinaus sieht das Stadtmuseum weiteres Potenzial für gemeinsame Ausstellungen, beispielsweise über die Aktivitäten des LIVING MUSEUM und des FaTZ in einer historisierenden Übersicht über sämtliche Neckargemünder Einrichtungen dieser Art.
Konzept
Dem LIVING MUSEUM als künstlerisches Konzept liegt eine Performance zugrunde, in der alles im Wandel und immerwährender Transformation ist. Sowohl alle Mitglieder darin wie auch die Werke befinden sich im Wachstum. Individuelle Eigenheiten, die einen in der Gesellschaft zum Außenseiter machen, werden im LIVING MUSEUM zelebriert und bieten einen Vorteil in der Schaffung von Kunst. Das hohe künstlerische Potential von Menschen, die psychische Extremerfahrungen gemacht haben, wird gewürdigt und in Ausstellungen der Öffentlichkeit gezeigt. Das LIVING MUSEUM dreht den vorherrschenden Integrationsgedanken um: nicht die psychisch Kranken sollen sich in die Gesellschaft reintegrieren, sondern die Gesellschaft soll sich im LIVING MUSEUM integrieren und von dort aus heil werden. Das LIVING MUSEUM Konzept bietet Wege zur Heilung, hohe Lebensqualität, ist kosteneffizient und benötigt wenig Betreuungspersonal.
ABGRENZUNG ZUR KUNSTTHERAPIE
Abgrenzung zur Kunsttherapie
Kunsttherapie ist eine Therapieform, welche sich künstlerischer Materialien und Methoden bedient und auf unterschiedlichen Ansätzen basiert. Im Living Museum wird die Kunst von Menschen, die psychische Extremerfahrungen gemacht haben, gefördert und in internationalen Ausstellungen gezeigt. Alle zehn Prinzipien des Recovery-Gedanken kommen an diesem Ort zum Tragen.
KUNSTBEGRIFF
KUNSTBEGRIFF
Damit sage ich nichts über die Qualität. Ich sage nur etwas über die prinzipielle Möglichkeit, die in jedem Menschen vorliegt. (…) Das Schöpferische erkläre ich als das Künstlerische, und das ist mein Kunstbegriff.
Joseph Beuys
Mit seiner Aussage: „Jeder Mensch ist ein Künstler“ wandelte Beuys das Zitat von Novalis: „Jeder Mensch kann ein Künstler sein“ von der Möglichkeit in eine Ist-Form um und schuf so ein Bewusstsein für die eigene schöpferische Kraft, welche im eigenen Denken begründet liegt.
Joseph Beuys erfasst in seinem erweiterten Kunstbegriff keinen rein theoretischen Ansatz, sondern eine Grundformel des Seins. Seiner Vorstellung nach ist jeder Mensch zur Kreativität fähig, denn jeder Mensch besitzt ihm eigene schöpferische, die Welt bestimmende Fähigkeiten. Im Zuge dessen weitet Beuys den Begriff der Kunst auch auf die Arbeitswelt aus. Die Erweiterung des Kunstbegriffs führt dann zur „Sozialen Plastik“. Eine Soziale Plastik ist jederzeit formbar, sie erstarrt nur, wenn das Denken aufhört – wenn man gedanklich leblos wird.
Beuys fordert die Kreativität und aktive Teilnahme aller Menschen, um die soziale Gemeinschaft zu transformieren und zu verbessern. Er versteht eine Plastik nicht als etwas Materielles, sondern als etwas Universelles, für ihn zählt das menschliche Denken an sich als Plastik. Im Gegensatz zur formellen Kunst, beschäftigt sich die Soziale Plastik nicht nur mit physischem Material, sondern mit einem Wandlungsprozess der sozialen Welt. Laut Joseph Beuys, müsse ein Umdenken und der damit einhergehende gesellschaftliche Heilungsprozess erst durch Irritation eingeleitet werden. Dies bezeichnet Beuys als den „Wärmecharakter“. Das heißt, wie die Bienen in einem Bienenstock für und miteinander arbeiten, soll jeder Mensch auch für den anderen arbeiten und nicht nur für sich allein (Samantha Staub).
DIE VIERTE GROSSE REVOLUTION IN DER GESCHICHTE DER PSYCHIATRIE
Die vierte große
Revolution in der Geschichte der Psychiatrie
Die Philosophie des LIVING MUSEUMS wurde 2016 auf der WHO-Konferenz in Südkorea als vierte große Revolution in der Geschichte der Psychiatrie vorgestellt.


Träger
Träger dieser Bewegung ist der Living Museum Verein Schweiz. Der Living Museum Verein wurde am 8. Juli 2013 gegründet von Magdalena Steinemann, Rose Ehemann, die in den Living Museums in Wil und New York mitgearbeitet haben, und Daniel Schwarz, Leiter der Tagesstätte der Heimstätten in Wil, den gemeinnützigen Living Museum Verein mit Sitz in Wil, Schweiz. Der Verein bezweckt die Förderung der Living Museum Idee (Kunstmuseum und Arbeitsstätte für psychisch beeinträchtigte Personen, Senioren sowie Künstler) und den Aufbau von Living Museum Projekten.
VERBREITUNG
Verbreitung
Das Ateliers-Living Museum in Wil, Schweiz ist das zweite existierende Living Museum (Gründung 2004); danach folgten die Living Museums in Bennebroeg (Niederlande) (2008), in Yongin (Korea) (2016), in Lyss (Schweiz) (2017), in Tbilissi (Georgien) und in Indonesien (2018). Weitere Living Museums in der Schweiz wie das Living Atelier Olten und das Living Museum Zürich sind im Aufbau, ebenso wie in Holland, Spanien und Österreich.
Living Museum Alb in Münsingen-Buttenhausen
Mit dem Living Museum Alb wurde 2020 das erste Living Museum Deutschlands begründet. Es ist „ist ein inklusiver Ort, ein Ort für Teilhabe und Begegnung: Die vielfältigen Räume widmen sich den Bereichen Malerei, Zeichnen und dreidimensionales Gestalten, Theater und Performance, Musik und Lyrik. Künstlerinnen und Künstler arbeiten mit Sprache, Farben, Klang und Ausdruck. Auf mehreren Etagen entsteht authentische Kunst, die in wechselnden Ausstellungen und bei Veranstaltungen präsentiert wird.“
AWO Living Museum-Projekt in Potsdam
Das AWO Living Museum-Projekt in Potsdam „ist ein offenes Atelier für Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen. Gleichzeitig ist es ein Museum für Moderne Kunst. Innerhalb des Living Museums wirkt eine stressfreie, unterstützende und wertschätzende Atmosphäre. Hier können Menschen mit psychischen und/ oder körperlichen Beeinträchtigungen einer selbstbestimmten und sinnhaften Tätigkeit nachgehen. Gleichermaßen sind Kunstinteressierte willkommen, hier verschiedene Techniken im künstlerischen Bereich zu erlernen und kreativ zu werden.“